Archiv 2014 — heute

Dreharbeiten im Wald

Ich wollte einen Film drehen, in dem der neue Radweg nach Lieberose eine Rolle spielt. Nach langem Überlegen (mangelnde Inspiration) gab es dann nur ein Kammerspiel für einen Fahrradfahrer. Den spielte ich selbst. Dank an David Timm, der sich um die Kamera kümmerte und mit mir ein paar Stunden in der Abgeschiedenheit des großen Waldes verbrachte. Da es im Bereich der Dreharbeiten weder eine Park-, noch Wendemöglichkeit gab, musste die Technik komplett Fahrradkompatibel transportiert werden. Allerdings waren wir mit einem PKW nach Jamlitz bis kurz vor den Anfangspunkt des Radweges gefahren.


Für die Radtour-Interessierten: Der Radweg beginnt im Süden an dem kleinen Verbindungsweg zwischen Preilack und Turnow und endet nach 12 km im Norden unerwartet mitten im Wald. Allerdings sind es von diesem Ende der asphaltierten Strecke nur ca. 400 m bis Jamlitz, Glashütte.
Unter dem Titel „Monlog eines Fahrradfahrers für Niemanden im Nirgendwo“ habe ich das Werk jetzt bei der Lausitzer Filmschau eingereicht. Aber darüberhinaus werde ich auch mit einer Werkschau beim Filmfestival vertreten sein (Infos folgen!)

Hässliche Kunst für eine hässliche Welt


So langsam schlägt die Ironie in Sarkasmus um, die Hoffnung, durch vernünftiges Handeln etwas zu bewirken, unterliegt dem Fatalismus. Ich bin frustriert, im großen, wie im kleinen, im politischen und im künstlerischen. Ich will das jetzt auch gar nicht im einzelnen erläutern, sondern nur als Argument für diese Bilder ins Feld führen. Ihr müsst sie nicht gut finden, aber ihr könnt sie zur Kenntnis nehmen.

Weitere hässliche Bilder!

Aktuelles aus dem Cottbuser Kunstleben

Ursprünglich wollte ich diesen Beitrag mit dem Titel „Gelungene russisch-ukrainische Zusammenarbeit“ überschreiben, aber dann hielt ich das für übertrieben. Tatsache ist, dass die Ausstellung „Elementale“ in der Lausitzer Kunsthalle von Eka Orba stammt (russische Herkunft) und anlässlich der Eröffnung Tanja Konzukarenko (alias Tankataka) aus Odessa/Ukraine Lieder zur Klavierbegleitung sang.
Aber die Bilder entstanden lang vor dem Kriegsbeginn und sind ohne politische Intention, während Tankataka unter dem Eindruck des schrecklichen Geschehens neue Lieder textete und komponierte, die bei der Vernissage uraufgeführt wurden. Im Publikum befanden sich zahlreiche Geflüchtete, die zumeist aus dem Verwandschaftkreis von Tanja, Kirill und Eka stammten. Daher auch der relativ hohe Anteil von Kindern bei der Ausstellung.
Ich denke, dass hier in Deutschland, zumal im künstlerischen Bereich, russisch-ukrainische Zusammenarbeit nicht besonders hervorgehoben werden muss und ich hoffe, das bleibt auch so.

Mit Geigerzähler im Chekov

Paul Geigerzähler
In seinem Album „Der Zeitstrahl ist zerbrochen“ geht es um den problematischen Weg vom Sozialismus zum Kommunismus, wohl wissend, dass es nach dem real existierenden Sozialismus erstmal zurück auf Los ging. Und da stecken wir nun fest seit über 30 Jahren, in dieser Ära, in der alle den Kapitalismus als Problem erkannt haben, aber kein probater Gegenentwurf existiert.
Paul Geigerzähler lässt sich davon nicht einschüchtern, denn er spielt Geige und zwar extrem intensiv, energetisch und überraschend vielfältig. Außerdem kann er beim Geige spielen auch noch singen, sprechen oder Texte proklamieren. Agitations-Musik (?!) zu Themen wie Konterrevolution und Diskontinuität der sozialistischen Entwicklung. Oh Mann das ist ja total out und aus der Zeit gefallen, könnte man sagen, aber ich sag das nicht.
Ich sage stattdessen, es ist poetisch und es ist angebracht. Wir doofen Idealisten, ob Sozialromantiker oder Ökoaktivisten mögen eine störrische Minderheit sein, aber ich behaupte, wir haben politische Relevanz, ganz im Gegensatz zu den Konsumterroristen, der Autofahrergesellschaft, den „mir kommen die Tränen, wenn ich die Benzinpreise sehe“-Journalisten und den vielen Bremsern, die unbedingt an ihrer selbsterkorenen Normalität des letzten Jahrhunderts festhalten wollen, bis sie darin begraben werden. Aber das nur als Vorrede.
Die Umweltgruppe Cottbus, die ja vor allem mit dem Diskurs und den Aktivitäten um den Braunkohleausstieg beschäftigt ist, organisierte ein Konzert mit ZMOT und  Paul Geigerzähler im Chekov. Wegen den leidigen Coronaproblemen wurde es als Freiluftveranstaltung durchgeführt. Das führte dann dazu, dass ich trotz dicker Jacke recht klamm und verfroren vor mich hinspielte, während Paul, nur im Hemd, beeindruckend vital war. Er gehört zu den Musikern, die gleich beim ersten Ton eine unglaubliche Intensität erzeugen. Nur Geige und Stimme, da könnte man Eintönigkeit befürchten, aber Paul wechselt, sowohl auf seinem aktuellen Album, als auch live geschickt und teilweise Blitzschnell zwischen verschiedenen Spielarten und Musikstilen hin und her. Da entpuppt er sich als guter Entertainer.
Ich mag vor allem das Gekratze und Geräuschhafte der Geige im Wechselspielt mit den Texten, aber dann gibt es natürlich auch den gestrichenen und gezupften Klang, Lieder, bei denen die Geige wie eine Gitarre geschlagen wird und dann auch noch die Punknummern (auf dem Album mit Schlagzeug). Besonders gut finde ich das Lied „Die Leere“ das zwar ganz anders formuliert ist, aber doch gewissen inhaltliche Parallelen mit „Nochmal nichts und wieder Nichts“ von ZMOT hat. Das Album „Der Zeitstrahl ist Zerbrochen“ kann man auf Bandcamp downloaden, und so wie sich ZMOT teilweise sehr in ökologischer Indoktrination verstrickt, so agiert Paul im politisch linken Spektrum. Er gehört zu der Formation Berlinskaja Droha, die wohl wichtigste Band, die einen Teil ihrer Lieder auf Sorbisch singt. In diesem und natürlich auch im linken, basisdemokratischen antifaschistischen Milieu ist Geigenzähler viel unterwegs, unter anderem in Cottbus und für mich war es jedes Mal ein Vergnügen seinen Konzerten zuzuhören. Unser Blog mit ihm ist hier!

Allein im MultiPOP-Studio

Letztes Jahr, im ersten Corona-Herbst experimentierte ich mit der Vermona-Orgel und veröffentlichte einige Beispiele auf dem Multi-Pop-Kanal von Soundcloud. Jetzt entstanden mit ähnlichen Mitteln und erweiterten Erfahrungen weitere Aufnahmen, die ergänzend zu den ZMOT-Liedern gedacht sind oder alternative Versionen bekannter Lieder. Wer also das aktuelle Schaffen mitverfolgen will, sollte dringend bei Soundcloud reinhören, wo früher nur das umfangreiche Werk vom Akkordeon Salon Orchester in verschiedenen Besetzungen angeboten wurde.
Multi-Pop Sondcloudkanal mit verschiedenen Künstlern und ZMOT auf Soundcloud (seit einem Jahr gab es hier keine neuen Lieber, abe bald kommt da wieder was, wir sind schon im Studio)

ZMOT im Heimstudio

Da wir bei Radio Slubfurt im grossen Radiointerview dieses Lied live spielten und es dann auch im ZMOT-Blog präsentieren wollten, musste mal wieder in höchster Eile eine Studioversion fertig gemacht werden. Ein authentischer Einblick in den Alltag von ZMOT. Gemeint ist natürlich medial inszenierter Alltag!

Die vielen Soundspielereien (Vermonaorgel, Glockenspiel, zwei parallele Rhythmusbox-Tracks, etc.) hatte ich schon aufgenommen, aber für Michael und Sahara Kalahari war der Song noch ziemlich neu, als sie im Studio antreten mussten. Der Blog ZMOT on Tour 01 mit Auszügen aus dem Radiointerview, der Reise und weiteren Musikaufnahmen enthält auch Teile dieser Videos.

Noch mehr historische Super-8-Aufnahmen

Ausschnitte aus zwei Super-8-Filmen meines Bruders Karsten Schuster aus Ochsenfurt in Unterfranken aus dem Zeitraum 1979-80. Abiturientenhumor und die Widrigkeiten des Mediums S8 vereinen sich zu einem Klassiker des Absurden und Unverständlichen. Heimlich gefilmte Sequenzen auf dem Pausenhof des Gymnasiums Marktbreit waren damals noch etwas besonderes und zeigen u.a. den gefürchteten Direktor Georg Behr und den immer etwas verpeilten Physiklehrer Didi Flinner. Das wichtigste Gestaltungsmerkmal der Filme bestand darin, dass neben den persönlichen Freunden des Filmemachers alle coolen Freaks der Kleinstadt in einer kleinen Rolle auftauchen. Zu sehen sind: Michael Filies (unbekannt verzogen), Peppie Meixner (Ökoaktivist im Ochsenfurter Gau) , Ralf Schuster (Filmemacher in Cottbus), Andreas Pannicke (Pfarrer in Nordbayern), Konrad Gessner (Theologe, Religionslehrer), Edwin Maag (standhafter Gaukönigshofen-Bewohner), Thomas Kühn (unbekannt verzogen), Paul Lehrrieder (Mitglied des Bundestages), Herrmann Schwander (Psychologe), Andreas Halbleib (Psychologe??), Volkmar Halbleib (Mitglied des bayerischen Landtages), Willy Kämmer (Arzt), Gernot Ernst (Musiker, Medientechniker), Karsten Schuster (Ingenieur) und viele andere. Wer noch jemanden erkennt, kann das bitte als Kommentar ergänzen.
Icks Übsilon Ungelöst dauerte circa 30 Minuten und Amok 60 Minuten. In voller Länge sehr schwer verdaulich, deshalb habe ich die besten Szenen herausgeholt und zusammengeschnitten. Vielleicht ist die Veröffentlichung ein kleiner Trost, der uns über die ausgefallenen Klassentreffen hinweghilft. Diese Zusammenstllung lief schon mal auf einem Klassentreffen, das aber auch schon wieder sechs (oder elf) Jahre her ist.

ZMOT mit Verstärkung von Michael Lotzmanow

Corona schlägt gerade wieder zu und versaut uns den Herbst mit hohen Inzidenzzahlen. Zwar sind alle ZMOTler geschützt, aber es gibt ja auch die sogenannten Impfdurchbrüche und deshalb versuche ich zur Zeit Menschenansammlungen zu vermeiden. Es sei denn, die Menschen versammeln sich, um mir zuzuhören. Und so konnten wir uns nicht zurückhalten, als sich die Gelegenheit bot, im Quasimono beim Proberaumfestival aufzutreten, zumal wir unseren Geiger Michael erstmalig auf die Bühne bringen wollten. Wir spielten gleich am Anfang der Veranstaltung, als noch nicht so viele Leute da waren und die Luft noch halbwegs frisch. Vermutlich gibt es jetzt erst mal wieder keine Auftritte und wir verziehen uns ins Heimstudio.

Koloriertes Gekritzel von Schuster jetzt professionalisiert

Die Galerie Brandenburg hat sich nicht nur dazu bereiterklärt, mein bildnerisches Werke auszustellen, sondern es ist ihr auch gelungen, einiges davon zu verkaufen. Da habe ich gestaunt, aber ich gönne es mir.

Wie konnte es dazu kommen? Wenn ich es richtig interpetiere, dann liegt es wohl schlicht und einfach daran, dass Sven Krüger meine Werke gut gefielen, als er sie bei mir zuhause am Tag des offenen Ateliers sah. Zwar quälten ihn einige Bedenken, wie man diese Papierstreifen rahmen soll und ob die von mir gewählte Farbe auch dauerhaft lichtecht ist, aber letztendlich wurde ich gemeinsam mit Robert Posselt, Nils Peters und Patrick Rosenblatt unter dem Titel „Mixed Material Arts“ ausgestellt und siehe da: Das Interesse und die Kauflust waren groß. Auch Patrick J.J. Rosenblatt kann sich über reichhaltige Käufe freuen.
Jetzt muss ich fleißig zeichen, um nach dem kometenhaften Start in der Galerie (ca. 20 Jahre nach der ersten Ausstellung) den künstlerischen Status zu festigen. Oder den Erfolg zum Anlass nehmen, der bildenden Kunst den Rücken zuzuwenden und was ganz anderes zu machen!? Einen Rückblick auf die Ausstellung und einen Ausblick auf die nächsten Werke gibt es im Video.
Weitere Infos: https://galeriebrandenburg.de/

Galerist bei der Arbeit! Offensichtlich wird W-Lan benutzt, aber es fehlt das passende Mobiliar, um den Router dekorativ zu platzieren. Ist die digitale Technik noch Fremdkörper im etablierten Kunstbetrieb? Wenn ich mit Zeichnen aufhöre, könnte ich Möbel für digitale Kleingeräte entwerfen.

Kunst und Musik oder Musik und Kunst?

ZMOT@home 10 drehten wir in Lieberose, wo kurz zuvor ein Zimmer auf die Schnelle renoviert worden war. Ein leerer Raum mit weißen Wänden kann ganz schnell zur Galerie werden. Allerdings nützt die Galerie nichts, wenn keine Besucher kommen. Aber: Die Bilder bleiben voraussichtlich bis zum 20.6. hängen und können nach Vereinbarung besichtigt werden. Voraussichtlich gibt es am 19.6. einen formlosen Kunst-Nachmittag im Lieberoser Garten und den dann geltenden Corona-Regeln enstprechend dürfen auch einzelne Personen in die Galerie. Am Wochenende danach kommt Benjamin Baddock nach Cottbus. Vielleicht ergibt sich da auch noch ein Happening! Was wann und wo im einzelnen passieren wird, erfahrt ihr über Mail!

Nachtrag: Es verdichten sich inzwischen die Gerüchte, dass Yoko Ono dieses Jahr beim Rohkunstbau im Lieberoser Schloss vertreten sein wird. Mal sehen, ob wir wir als Nachbarn am (internationalen?) Kunstrummel partizipieren können.
Hier auch noch der Link zum Zmot@home-Blog