Ursprünglich wollte ich diesen Beitrag mit dem Titel „Gelungene russisch-ukrainische Zusammenarbeit“ überschreiben, aber dann hielt ich das für übertrieben. Tatsache ist, dass die Ausstellung „Elementale“ in der Lausitzer Kunsthalle von Eka Orba stammt (russische Herkunft) und anlässlich der Eröffnung Tanja Konzukarenko (alias Tankataka) aus Odessa/Ukraine Lieder zur Klavierbegleitung sang. Aber die Bilder entstanden lang vor dem Kriegsbeginn und sind ohne politische Intention, während Tankataka unter dem Eindruck des schrecklichen Geschehens neue Lieder textete und komponierte, die bei der Vernissage uraufgeführt wurden. Im Publikum befanden sich zahlreiche Geflüchtete, die zumeist aus dem Verwandschaftkreis von Tanja, Kirill und Eka stammten. Daher auch der relativ hohe Anteil von Kindern bei der Ausstellung. Ich denke, dass hier in Deutschland, zumal im künstlerischen Bereich, russisch-ukrainische Zusammenarbeit nicht besonders hervorgehoben werden muss und ich hoffe, das bleibt auch so.
Paul Geigerzähler In seinem Album „Der Zeitstrahl ist zerbrochen“ geht es um den problematischen Weg vom Sozialismus zum Kommunismus, wohl wissend, dass es nach dem real existierenden Sozialismus erstmal zurück auf Los ging. Und da stecken wir nun fest seit über 30 Jahren, in dieser Ära, in der alle den Kapitalismus als Problem erkannt haben, aber kein probater Gegenentwurf existiert. Paul Geigerzähler lässt sich davon nicht einschüchtern, denn er spielt Geige und zwar extrem intensiv, energetisch und überraschend vielfältig. Außerdem kann er beim Geige spielen auch noch singen, sprechen oder Texte proklamieren. Agitations-Musik (?!) zu Themen wie Konterrevolution und Diskontinuität der sozialistischen Entwicklung. Oh Mann das ist ja total out und aus der Zeit gefallen, könnte man sagen, aber ich sag das nicht. Ich sage stattdessen, es ist poetisch und es ist angebracht. Wir doofen Idealisten, ob Sozialromantiker oder Ökoaktivisten mögen eine störrische Minderheit sein, aber ich behaupte, wir haben politische Relevanz, ganz im Gegensatz zu den Konsumterroristen, der Autofahrergesellschaft, den „mir kommen die Tränen, wenn ich die Benzinpreise sehe“-Journalisten und den vielen Bremsern, die unbedingt an ihrer selbsterkorenen Normalität des letzten Jahrhunderts festhalten wollen, bis sie darin begraben werden. Aber das nur als Vorrede. Die Umweltgruppe Cottbus, die ja vor allem mit dem Diskurs und den Aktivitäten um den Braunkohleausstieg beschäftigt ist, organisierte ein Konzert mit ZMOT und Paul Geigerzähler im Chekov. Wegen den leidigen Coronaproblemen wurde es als Freiluftveranstaltung durchgeführt. Das führte dann dazu, dass ich trotz dicker Jacke recht klamm und verfroren vor mich hinspielte, während Paul, nur im Hemd, beeindruckend vital war. Er gehört zu den Musikern, die gleich beim ersten Ton eine unglaubliche Intensität erzeugen. Nur Geige und Stimme, da könnte man Eintönigkeit befürchten, aber Paul wechselt, sowohl auf seinem aktuellen Album, als auch live geschickt und teilweise Blitzschnell zwischen verschiedenen Spielarten und Musikstilen hin und her. Da entpuppt er sich als guter Entertainer. Ich mag vor allem das Gekratze und Geräuschhafte der Geige im Wechselspielt mit den Texten, aber dann gibt es natürlich auch den gestrichenen und gezupften Klang, Lieder, bei denen die Geige wie eine Gitarre geschlagen wird und dann auch noch die Punknummern (auf dem Album mit Schlagzeug). Besonders gut finde ich das Lied „Die Leere“ das zwar ganz anders formuliert ist, aber doch gewissen inhaltliche Parallelen mit „Nochmal nichts und wieder Nichts“ von ZMOT hat. Das Album „Der Zeitstrahl ist Zerbrochen“ kann man auf Bandcamp downloaden, und so wie sich ZMOT teilweise sehr in ökologischer Indoktrination verstrickt, so agiert Paul im politisch linken Spektrum. Er gehört zu der Formation Berlinskaja Droha, die wohl wichtigste Band, die einen Teil ihrer Lieder auf Sorbisch singt. In diesem und natürlich auch im linken, basisdemokratischen antifaschistischen Milieu ist Geigenzähler viel unterwegs, unter anderem in Cottbus und für mich war es jedes Mal ein Vergnügen seinen Konzerten zuzuhören. Unser Blog mit ihm ist hier!
Letztes Jahr, im ersten Corona-Herbst experimentierte ich mit der Vermona-Orgel und veröffentlichte einige Beispiele auf dem Multi-Pop-Kanal von Soundcloud. Jetzt entstanden mit ähnlichen Mitteln und erweiterten Erfahrungen weitere Aufnahmen, die ergänzend zu den ZMOT-Liedern gedacht sind oder alternative Versionen bekannter Lieder. Wer also das aktuelle Schaffen mitverfolgen will, sollte dringend bei Soundcloud reinhören, wo früher nur das umfangreiche Werk vom Akkordeon Salon Orchester in verschiedenen Besetzungen angeboten wurde. Multi-Pop Sondcloudkanal mit verschiedenen Künstlern und ZMOT auf Soundcloud (seit einem Jahr gab es hier keine neuen Lieber, abe bald kommt da wieder was, wir sind schon im Studio)
Da wir bei Radio Slubfurt im grossen Radiointerview dieses Lied live spielten und es dann auch im ZMOT-Blog präsentieren wollten, musste mal wieder in höchster Eile eine Studioversion fertig gemacht werden. Ein authentischer Einblick in den Alltag von ZMOT. Gemeint ist natürlich medial inszenierter Alltag!
Die vielen Soundspielereien (Vermonaorgel, Glockenspiel, zwei parallele Rhythmusbox-Tracks, etc.) hatte ich schon aufgenommen, aber für Michael und Sahara Kalahari war der Song noch ziemlich neu, als sie im Studio antreten mussten.
Der Blog ZMOT on Tour 01 mit Auszügen aus dem Radiointerview, der Reise und weiteren Musikaufnahmen enthält auch Teile dieser Videos.
Ausschnitte aus zwei Super-8-Filmen meines Bruders Karsten Schuster aus Ochsenfurt in Unterfranken aus dem Zeitraum 1979-80. Abiturientenhumor und die Widrigkeiten des Mediums S8 vereinen sich zu einem Klassiker des Absurden und Unverständlichen. Heimlich gefilmte Sequenzen auf dem Pausenhof des Gymnasiums Marktbreit waren damals noch etwas besonderes und zeigen u.a. den gefürchteten Direktor Georg Behr und den immer etwas verpeilten Physiklehrer Didi Flinner. Das wichtigste Gestaltungsmerkmal der Filme bestand darin, dass neben den persönlichen Freunden des Filmemachers alle coolen Freaks der Kleinstadt in einer kleinen Rolle auftauchen. Zu sehen sind: Michael Filies (unbekannt verzogen), Peppie Meixner (Ökoaktivist im Ochsenfurter Gau) , Ralf Schuster (Filmemacher in Cottbus), Andreas Pannicke (Pfarrer in Nordbayern), Konrad Gessner (Theologe, Religionslehrer), Edwin Maag (standhafter Gaukönigshofen-Bewohner), Thomas Kühn (unbekannt verzogen), Paul Lehrrieder (Mitglied des Bundestages), Herrmann Schwander (Psychologe), Andreas Halbleib (Psychologe??), Volkmar Halbleib (Mitglied des bayerischen Landtages), Willy Kämmer (Arzt), Gernot Ernst (Musiker, Medientechniker), Karsten Schuster (Ingenieur) und viele andere. Wer noch jemanden erkennt, kann das bitte als Kommentar ergänzen. Icks Übsilon Ungelöst dauerte circa 30 Minuten und Amok 60 Minuten. In voller Länge sehr schwer verdaulich, deshalb habe ich die besten Szenen herausgeholt und zusammengeschnitten. Vielleicht ist die Veröffentlichung ein kleiner Trost, der uns über die ausgefallenen Klassentreffen hinweghilft. Diese Zusammenstllung lief schon mal auf einem Klassentreffen, das aber auch schon wieder sechs (oder elf) Jahre her ist.
Corona schlägt gerade wieder zu und versaut uns den Herbst mit hohen Inzidenzzahlen. Zwar sind alle ZMOTler geschützt, aber es gibt ja auch die sogenannten Impfdurchbrüche und deshalb versuche ich zur Zeit Menschenansammlungen zu vermeiden. Es sei denn, die Menschen versammeln sich, um mir zuzuhören. Und so konnten wir uns nicht zurückhalten, als sich die Gelegenheit bot, im Quasimono beim Proberaumfestival aufzutreten, zumal wir unseren Geiger Michael erstmalig auf die Bühne bringen wollten. Wir spielten gleich am Anfang der Veranstaltung, als noch nicht so viele Leute da waren und die Luft noch halbwegs frisch. Vermutlich gibt es jetzt erst mal wieder keine Auftritte und wir verziehen uns ins Heimstudio.
Sehr psychelisches Foto von Frank, aber so ist das Arcanoa: Ein kleines Kuriositätenkabinett, in das ZMOT ganz gut reinpasst. Normalitätsempfindungsanpassung!
Die Galerie Brandenburg hat sich nicht nur dazu bereiterklärt, mein bildnerisches Werke auszustellen, sondern es ist ihr auch gelungen, einiges davon zu verkaufen. Da habe ich gestaunt, aber ich gönne es mir.
Wie konnte es dazu kommen? Wenn ich es richtig interpetiere, dann liegt es wohl schlicht und einfach daran, dass Sven Krüger meine Werke gut gefielen, als er sie bei mir zuhause am Tag des offenen Ateliers sah. Zwar quälten ihn einige Bedenken, wie man diese Papierstreifen rahmen soll und ob die von mir gewählte Farbe auch dauerhaft lichtecht ist, aber letztendlich wurde ich gemeinsam mit Robert Posselt, Nils Peters und Patrick Rosenblatt unter dem Titel „Mixed Material Arts“ ausgestellt und siehe da: Das Interesse und die Kauflust waren groß. Auch Patrick J.J. Rosenblatt kann sich über reichhaltige Käufe freuen. Jetzt muss ich fleißig zeichen, um nach dem kometenhaften Start in der Galerie (ca. 20 Jahre nach der ersten Ausstellung) den künstlerischen Status zu festigen. Oder den Erfolg zum Anlass nehmen, der bildenden Kunst den Rücken zuzuwenden und was ganz anderes zu machen!? Einen Rückblick auf die Ausstellung und einen Ausblick auf die nächsten Werke gibt es im Video. Weitere Infos: https://galeriebrandenburg.de/
Galerist bei der Arbeit! Offensichtlich wird W-Lan benutzt, aber es fehlt das passende Mobiliar, um den Router dekorativ zu platzieren. Ist die digitale Technik noch Fremdkörper im etablierten Kunstbetrieb? Wenn ich mit Zeichnen aufhöre, könnte ich Möbel für digitale Kleingeräte entwerfen.
ZMOT@home 10 drehten wir in Lieberose, wo kurz zuvor ein Zimmer auf die Schnelle renoviert worden war. Ein leerer Raum mit weißen Wänden kann ganz schnell zur Galerie werden. Allerdings nützt die Galerie nichts, wenn keine Besucher kommen. Aber: Die Bilder bleiben voraussichtlich bis zum 20.6. hängen und können nach Vereinbarung besichtigt werden. Voraussichtlich gibt es am 19.6. einen formlosen Kunst-Nachmittag im Lieberoser Garten und den dann geltenden Corona-Regeln enstprechend dürfen auch einzelne Personen in die Galerie. Am Wochenende danach kommt Benjamin Baddock nach Cottbus. Vielleicht ergibt sich da auch noch ein Happening! Was wann und wo im einzelnen passieren wird, erfahrt ihr über Mail!
Nachtrag: Es verdichten sich inzwischen die Gerüchte, dass Yoko Ono dieses Jahr beim Rohkunstbau im Lieberoser Schloss vertreten sein wird. Mal sehen, ob wir wir als Nachbarn am (internationalen?) Kunstrummel partizipieren können. Hier auch noch der Link zum Zmot@home-Blog
Neben dem vielen Aufnahmen für die Video-Blogs wurde mal wieder kleinformatig mit Wachsmalkreide auf Papier gezeichnet. Hier eine paar Beispiele. Mehr will ich gar nicht dazu sagen.
Ausschnitte aus einem unvollendeten Super-8-Film aus der tiefsten Provinz, gedreht 1982. Als Musiker zu sehen sind Gernot Ernst, Stefan Weippert, Hans Gottwald, Elke Dietz, Elisabeth Sinn und ich, Ralf Schuster. Gert Dobner und Imelda Weippert haben kleine Gastauftritte, wurden aber beide irritierender Weise mit meiner Stimme nachvertont.
Was kann man von einer Band erwarten, deren Karrierehöhepunkt darin bestand in Gnötzheim aufzutreten? Und dann gab es da noch ein ganz großes Problem: Die Synchronität! Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, wie ich Bild und Ton beim Schnitt zusammenbringen sollte und deshalb wurde weitgehend darauf verzichtet, Menschen beim singen zu zeigen. Da wäre die Asynchronität so richtig aufgefallen! Beachtlicher Weise gibt es ab und zu doch kurze Momente, die man für synchron halten könnte, aber vielleicht ist es einfach Zufall. So wie die Bildschärfe. Stattdessen gibt es schlecht gespielte Pseudoauthentizität bis zum Abwinken! Es war damals eine dumme Idee gewesen, mit der Band, die ihre Auflösung schon beschlossen hatte, einen Film aufnehmen zu wollen. Da hatte ja keiner mehr Lust mitzumachen. Ich selbst war in Selbstmitleid und Resigantion verfallen und Stefan Weipperts eifrige Mitarbeit brachte den Film auch nicht in Schwung. Abgesehen von den Musikszenen gibt es noch einige missratene, assoziative Spielszenen, die niemand zu sehen bekommen wird. Der Super-8-Film hatte ungefähr 20 Minuten Spieldauer, war unfertig und so habe ich für die Nachwelt die „besten“ sieben Minuten herausgeholt und teilweise am Ton Veränderungen vorgenommen. Das Stück „Let´s go West“ stammt nicht aus dem Film. Diesen Titel habe ich auf einer Compact-Casette gefunden und erst jetzt unter die Schwimmbadszene druntergelegt. Zur subkulturellen Einordnung: Zunächst hatte ich bei einer unbedeutenden Band mitgemacht, bei der alle älter waren als ich. Die hatten einen Schlagzeuger per Kleinanzeige gesucht und dann dudelten wir ungefähr ein Jahr lang diffusen Krautrock/Jazzrock. Danach, noch als Schüler, konnte ich mich bei Gernot und Stefan beliebt machen und wir gründeten „Okasa deluxe änd the brudel heidränts“. Das sollte eine fränkische Schreibweise für „Brutale Hydranten“ sein, also total bekloppter Schülerhumor. Aber es war meine erste Band in dem Sinn, dass wir uns auch als Freunde, Schicksalsgemeinschaft und Gesinnungsgenossen verstanden. Obwohl es schon 1979 war, kämpfen wir auf dem Land für die Anerkennung von Punk und New Wave, während die Mitschüler noch Genesis, Pinkfloyd, Alan Parsons Projekt hörten oder gar Barclay James Harvest. Wir fühlten uns immer missverstanden oder als verkannte Genies, aber wie der Film zeigt, waren wir einfach schlecht. Nach einigen Umbesetzungen bezogen wir als Proberaum ein Zimmer neben dem Swimmingpool in der Architektenvilla und nannten uns „The Okasa Pools“. Diese Besetzung klappte auch nicht sehr lange, sorgte aber für den Hauptschauplatz des Filmes. Da ich selbst nach dem Abitur ersteinmal sehr verunsichert und orientierungslos war, dauerte es eine Weile, bis neue musikalische Projekte für neues Selbstvertrauen sorgten. Gemeinsam mit Stefan, dem Bassisten der Okasas machte ich zunächst Punk, begann zu texten und zu singen und dann entstand die „Mesomere Grenzstruktur“. Das war die erste Band, bei der ich den Stil nennenswert prägte. Vielleicht erzähle ich demnächst noch ein bisschen mehr von meiner subkulturellen Jugend.
So, jetzt ist auch die vierte Ausgabe unseres Video-Blogs veröffentlicht! Es läuft besser als erwartet. Die erste Folge lebte durch die stetige Abfolge von Funktionsversagen und Fehlbedienungen der Geräte, die zweite durch visuellen Kunstüberfluss und in der dritten hatten wir schon ein bisschen Routine. Intuitiv würde ich ja am liebsten in jeder Folge die ganze Welt erklären aber, wenn man sich dann vorher überlegt, was man sagen könnte und auch darüber nachdenkt, was denn von dieser Erkenntnis sauber recherchiert und lückenlos begründet ist, schrumpft das zu sagende schnell. Ganz abgesehen davon, dass wir in der Aufzeichnung sowieso die Hälfte vergessen. Das hängt auch damit zusammen, dass wir uns auf die Lieder konzentrieren müssen, auf die Technik der Darbietung und die Technik der Aufzeichnung. So bleibt nur ein bisschen Konzentration für unser Gerede übrig. Aber inzwischen haben wir uns an die Technik gewöhnt und es wird besser. Es soll dabeibleiben, dass wir nicht so viel reden, sondern zwei Lieder singen und ein paar Randbemerkungen fallen lassen. Langt das? Nach aktueller Planung werden wir bis in den März hinein alle zwei Wochen genug Material haben, also Lieder, die relativ neu sind oder solche, die wir nicht oft gespielt haben.